(Fortsetzung »Himmlische Pralinen« – die bisherige Geschichte findest du HIER.)
»Du hast ja recht«, hörte Lilly den alten Herrn sagen.
Sein Lächeln wurde milder, und endlich richtete er sich auf. Die Herren um sie herum waren völlig mucksmäuschenstill!Die Aufmerksamkeit aller lag einzig und allein bei dem propperen Alten.
Lilly schniefte. Jedenfalls tat sie so.
»Du hast recht. Ich bin dir eine Antwort schuldig! Also, ich bin hier tatsächlich so etwas wie der Chef dieser Hütte hier. Der ganzen Gegend, wenn man es genau nimmt. Die Menschen haben mir im Laufe der Jahre viele Namen gegeben.«
Jetzt Lilly an der Reihe große Augen zu machen. Immerhin wurde ihr jetzt schlagartig klar, warum dieser Bärtige hier, allein mit seinem Lächeln, ihr Herz zum Schmelzen bringen konnte. Sorgsam fasste er sich an den weißen Bart. Es war offensichtlich, dass Gott nach Worten suchte.
»Tja, und weißt du, die Sache ist also die, mir ist da heute Morgen nämlich etwas wirklich blödes passiert!«
Gott kraulte sich jetzt seinen schneeweißen Bart, und fixierte eine Schokokugel. Dann tippte er mit seinem Zeigefinger an eine der Pralinen. Sie schien ihn anzulocken. Er spielte kurz mit ihr, ehe er sie aufnahm und dann blitzschnell in den Mund steckte. Lilly verfolgte jede noch so kleine Bewegung mit den Augen. Es war nicht so, dass sie Hunger verspürte. Eher so etwas wie Appetit. Sie hätte so unglaublich gern wenigstens eine der Pralinen gekostet. Die Schokolade sah so zart aus, so überaus köstlich. Lilly glaubte sogar, dass sie den Duft der Pralinen wahrnehmen konnte. Da war doch noch mehr. Ganz leicht lag etwas wie Marzipan in der Luft. Rosenwasser. Pistazien. Lilly wurde nun wirklich nervös!
Ob der liebe Gott ein paar Pralinchen mit ihr teilen würde?
Vielleicht, wenn sie ihn ganz lieb danach fragte?
Was hatte er eigentlich gerade gesagt? Ihm war etwas passiert? Was für ein verrückter Tag, dachte Lilly, und zwang sich weiterhin höflich zu bleiben.
»Was ist dir, Entschuldigung, Ihnen denn blödes passiert?«, hörte sie sich fragen; konnte ihre Augen aber nur zögerlich von der Etagere mit den Pralinen lösen.
Es waren doch noch so viele davon da! Ob sie nicht doch wenigstens eine ganz kleine Praline …
»Weißt du Lilly, wir haben hier heute Morgen mal so richtig ordentlich aufgeräumt. Auch wir müssen ab und an mal eine Art Hausputz machen. Jedenfalls ist mir dabei, ausgerechnet mir, eine Kommode aus den Händen gerutscht!«
Gott räusperte sich.
Entschuldigend sah er Lilly dabei an.
Konnte ja mal passieren, dachte sie nur, und zuckte mit den Schultern. Sie verstand nicht, was Gott ihr damit sagen wollte. Ihr passierten schließlich andauernd irgendwelche Missgeschicke. Dann schluckte sie wieder, weil ihr Blick wie magisch von den Pralinen angezogen wurde.
»Na ja, die Bodenluke stand gerade auf, und was soll ich dir sagen?«
Erwartungsvoll hob Lilly die Augenbrauen. Sie stand offensichtlich auf der Leitung, denn sie verstand rein gar nichts.
»Die Kommode ist einfach so durchgerutscht, und ausgerechnet dir, liebe Lilly, leider direkt auf den Kopf gefallen!«
Jetzt fiel es ihr wieder ein. Alles! Sie war gerade auf dem Weg zur Arbeit gewesen, und verließ das Haus. Sie stand noch kurz neben ihrem Wagen, und sah in dem Himmel, um nach Wolken Ausschau zu halten. Sie war sich nicht sicher, ob sie nicht doch noch einmal schnell ins Haus laufen, und einen Regenschirm holen sollte.
Und plötzlich wurde es dunkel um sie herum …
Lilly gingen sämtliche Lichter auf.
Sie hockte also nun hier, weil im Himmel ein Hausputz veranstaltet wurde?
Sie lachte kurz auf, doch sogleich wurde ihr klar, dass das hier kein Witz war.
Was sollte denn jetzt aus ihren Plänen werden? In zwei Wochen wollte sie eine Reise antreten! Sie hatte eine noch vielversprechende Karriere vor sich! Und überhaupt war sie auf räumliche Veränderungen so gar nicht vorbereitet! Fragen schossen durch ihren Kopf, die auf eine Antwort warteten.
»Wie meinst du, also Sie, das? Ich … bin … bin ich etwa tot?«, fragte Lilly nur zaghaft und sprach dieses Wort, mit den drei Buchstaben, nur sehr zögerlich aus! Zugegeben, sie wollte es schlichtweg nicht wahr haben!
»Ja. Aber alles halb so schlimm!«, sagte Gott, winkte ab und angelte sich in aller Seelenruhe noch eine Praline von der Etagere, die er sich in den Mund legte. Wieder schloss er seine Augen, und genoss sie. Das war unschwer erkennbar. Wenn hier einer mal die Ruhe weg hatte, dann wohl er!
(Eine Fortsetzung habe ich noch 😉 )
©N.Markfort – Dezember 2015
Hat dies auf Nekos Geschichtenkörbchen rebloggt.
*lach*, ne, ich bleibe still, teile Dir nicht meine Gedanken dazu mit.
Was ich glaube, wie die Geschichte weiter ihrem Ende entgegen geht, das verrate ich Dir nicht *lach*
Es ist ja Deine und eine Praline wird er ihr auch noch gewähren *g*, dieser liebe Gott da oben
Sehr fein fabuliert, liebe Emily
Du hast es ja schon gelesen, liebe Bruni. Eine ganze Packung hat sie bekommen!
Ganz lieben Dank für deinen schönen Kommentar und
herzliche Grüße, Emily
Also doch!
Sie bekommt bestimmt eine dieser himmlischen Pralinen.
Danke für die Fortsetzung.
deine Bärbel
Und ob sie ihre Pralinen bekommen hat *g
Die hat sie sich auch verdient, oder?
Alles Liebe, deine Emily
machst es spannend, wünsche schon jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr 2016
…und, und, und? Bin mal gespannt. So ist das mit den Fortsetzungen. Aber da kenn ich mich ja aus. Grins…
Und ob du dich damit auskennst! Manchmal denke ich, es ist dann nicht so einfach so lesen. Wie siehst du das? Du hast damit mehr Erfahrungen.
Allerdings ist der Text in einem Rutsch eben auch zu lang, um ihn in einer Tour zu servieren, oder?
Genauso sieht es aus. Doch wenn die Geschichte interessant ist, dann kann man auch Fortsetzungsgeschichten lesen. Denn, wie gesagt, das Ganze auf einmal, überfordert dann doch. Ich mach auf jeden Fall mal weiter so, grins..
Und es funktioniert schließlich auch 😉
Ich wünsche dir einen guten Rutsch, liebe Emily. Und für’s neue Jahr vor allem Gesundheit. Und ganz viel Glück. Auch ganz viel Liebe. Und viel, viel Wohlergehen. ♥
Vielen lieben Dank dafür ♥
Du weißt, für das neue Jahr wünsche ich dir auch nur das Beste ♥