Salsa – Stunde 2

Da ich im Augenblick ja nicht so viel anstellen kann und die Bohnermaschinen aus dem Krankenhaus leider noch immer tabu für mich sind, kann ich euch zumindest noch von meiner 2. Salsastunde berichten.

Erinnert ihr euch noch? Wir begannen in der 1. Stunde mit Merengue und ich muß gestehen, ich hatte doch selbst nach dem bisschen „Rumgetippel“ tatsächlich Muskelkater an ganz außergewöhnlichen Stellen. War ich wohl verkrampft als ich mit Axel tanzte? Sollte ich mir auch einfach nur vornehmen, mal ein bisschen mehr zu trainieren? Etwas von allem? Die nächste Trainingseinheit – eine Woche später – sollte doch wohl Aufschluss geben.

Zunächst einmal bin ich gaaaaanz entspannt losgefahren. Ich habe mich von KEINEM anderen KfZ beeindrucken lassen und bin ganz einfach meiner Wege gefahren. Mit anderen Worten: Es konnte von mir kein Foto angefertigt werden. Aber, ich habe die blöde Mistkarre gesehen, von der aus dieses unschöne Foto von neulich angefertigt wurde! Lächelnd bin ich dran vorbei…

Ich traf pünktlich bei der Tanzschule ein, wartete bis zwei Minuten vor Parkuhrenschluß und spurtete dann los. Drei super nette Mädels, dich in der Woche zuvor kennen lernen durfte, waren bereits dort und so ging das Gegibbele gleich los. Nach und nach trafen alle Salsa-Lernwilligen ein.

Christine, die Tanzlehrerin, kam leicht verspätet, dafür mit dem festen Willen, die Verspätung gleich wieder raus zu tanzen. Sie war noch gar nicht richtig da, schon lief die Musik, die Hüfte war in Bewegung und wir durften ihrer liebreizenden, an einen Bariton erinnernden, Stimme lauschen.

Es war ziemlich kühl in dem Tanzsaal und ich war froh darum, daß ich einen Rollkragenpullover trug. Für ganze 3 Minuten etwa. Denn als die Musik spielte und wir schwungvoll versuchten in die zuvor gelernten Merengue-Tanzschritte zu finden, wurde es im Nu kuschelig warm. Ein bisschen blöde ist die Lage insbesondere dann, wenn man den schönen, herrlich warmen Rollkragenpullover nicht ablegen kann. Das heißt, können schon, aber nicht wollen. Ihr versteht schon, was ich meine!

Unter den 14 Leuten hier, befand sich unter anderem ein Pärchen, das gemeinsam Salsa lernen wollte. Also zusammen. Das tun sie ja letztlich auch. Doch ich erwähnte beim letzten Mal ja schon, daß die Partner reihum gewechselt werden sollten, damit sich keine Tanzfehler einschleifen können und wir uns dadurch letztlich sicherer fühlen. Macht ja auch Sinn. Aber ich glaube SIE fand es gar nicht soooo toll, daß IHR Herzallerliebster auch mal mit einer anderen Dame schwooft.

Man konnte das beispielsweise daran erkennen, daß sie IHREN Märchenprinzen fest an ihrer Hand hielt.

Er wirkte wie ein Fisch, der an der Angel zappelte…

„Du bleibst hier Freundchen!“ Sie sprach es nicht aus, aber ihre Augen glitzerten ein klein wenig verräterisch, dabei lächelte sie leicht verkniffen.

Sie sollte ihn ja auch behalten um Himmelswillen! Wenn die Partner nicht tauschen wollten, mußten sie es ja auch nicht. Aber darüber sprechen wollten sie scheinbar auch nicht. So ließ sie ihn halt widerwillig los.

Und flupp fiel der Fisch ins Wasser…

Nach dem 3. Musikstück hatte ich den armen Kerl jedenfalls an der Hand und seine Hand war schweißnass. Ich war davon überzeugt, daß nicht ich diejenige war, die ihm Angst einflößte, sondern eher seine Holde, dessen Blicke sich gerade hartnäckig in meinen Rücken bohrten. Jetzt gab es zwei Möglichkeiten: Ich wackelte noch ein wenig mit den Hüften und riskierte weiterhin bohrende Blicke, oder ich ging erst einmal die Hände waschen. Der Takt endete und ich entschied mich für: „Sorry, aber ich muß mich mal kurz entschuldigen.“  Weg war ich…

Als ich zurück kam, wartete Jens auf mich. Jens war total lustig, locker und super nett. Vermutlich wird das hier niemand je zu lesen bekommen, daher darf ich auch sagen, daß Jens „etwas“ untersetzt war. Er arbeitete in einem Hotel und war der dortigen Küche sehr zugetan. Es fiel mir glatt schwer meine Füße zu sehen, aber auf die Füße sollte ich eh nicht achten. Also hielt ich den Kopf gerade. Mußte ich aber dennoch kurz einmal gucken, dann mußte ich an seinem Bauch vorbei sehen und da muß ich gestehen, das war alles andere als einfach!

Während wir so dahin schwooften, hatten wir jedenfalls jede Menge zu lachen. Jens hatte nämlich gar nicht wirklich vor, sich genauestens an die vorgegebenen Schritte zu halten. Er hatte da seinen ganz eigenen Takt und ich tanzte einfach mit und trat ich ihn leider immer mal wieder.

Jens hatte allerdings die Rechnung ohne Christine gemacht…

Die hatte unser Rumgealber gesehen und ganz flink meine Position eingenommen. Der war reif! Und wie!

Ich ging schnell zur Seite (und ihr damit außer Reichweite) und winkte ihm aus der Ferne kurz zu, während Christine ihn in die Mangel nahm… Na ja, ich denke, es gibt Schlimmeres 😉

Die Stunde ging wahnsinnig schnell zu Ende und da ich jetzt eine Weile noch nicht tanzen kann, wird eine weitere Stunde erst einmal nicht folgen. Ist aber nur aufgeschoben.

Wer Lust oder die Gelegenheit dazu hat, sollte Salsa echt mal ausprobieren! Dann scheint jedenfalls die Sonne, so viel ist garantiert!

(Quelle: Youtube)

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

Alles Liebe,

Emily